Spotlight
Gesichter und Geschichten rund um das Buch
Mantrailing: Mehr als Suchen
Wohlbefinden als Wegweiser
Ein Buch entsteht nie allein.
Hinter Mantrailing – mehr als Suchen stehen viele Menschen – und ein paar wunderbare Hunde.
Sie alle haben ihren Beitrag dazu geleistet, dass dieses Buch so entstehen konnte.
Dieses Spotlight leuchtet auf die Gesichter und Geschichten, die das Buch lebendig gemacht haben.
Es ist eine kleine Sammlung von Begegnungen, Zusammenarbeit und Dankbarkeit – für all die, die auf ihre Weise Teil dieses Projekts sind.
Und weil jedes Buch ein Gesicht braucht, beginnt das Spotlight mit dem Hund auf dem Cover. 🐾
Anto, der Hund auf dem Cover – von Cordula Harms
Ich sah.
Er kam.
Er siegte.
Im Februar 2023 entdeckte ich auf einer Tierschutzseite (Dog Rescue & Resort) ein Bild von einer Alpenländischen Dachsbracke. Der Hund wurde gerade in Kroatien im Wald gesichert, dünn und sehr ängstlich. Vermutlich wurde er vom Jäger ausgesetzt, da er ihm nicht für die Jagd taugte. Das ist nicht selten in diesem Gebiet.
Ich zeigte das Bild meinem Mann. Er sagte nur, hol ihn. Du suchst doch eine Dachsbracke.
Sofort habe ich mich auf Anto beworben. Beim ersten Blick sagte ich schon: MEIN HUND.
Aber so schnell geht es bekanntlich nicht. Es folgte eine Vorkontrolle und Anto wurde für die Ausreise nach Deutschland vorbereitet. Er lebte in einer Pflegestelle und wartete auf eine freie Transportbox bei einem Tiersammeltransport.
Am 25.3.2023 durfte ich Anto in Mannheim abholen. Ab dann wurde es unsere Geschichte.
Ich hatte einen zauberhaften Hund im Auto, sicher noch kein Jahr alt. Jetzt sollte er erst einmal meine anderen beiden Hunde kennenlernen. Und unseren Alltag. Und dann wollte ich schauen, ob Anto meinem Retrieverrüden ein ebenbürtiger Nachfolger als Pettrailer werden kann. Ich hatte mich bewusst für diese Rasse entschieden. Ich liebe die Nasenarbeit, Trailen und zudem bin ich mit Nelson als einsatzgeprüfter Pettrailer aktiv.
Die Zusammenführung mit meinen Hunden war vorbildlich und Anto liebt nach wie vor das wilde Spiel mit meiner Hündin Emma. Aber das tägliche Leben war schwerer als erwartet. Anto war ein Kaspar Hauser. Er kannte nichts und hatte vor allem Angst. Auch vor fremden Hunden. Er reagierte panisch mit Flucht. Stereotypisches Verhalten zeigte er das erste Jahr auch. Dabei drehte er sich ununterbrochen im Kreis. Immer links rum. Anto trug ein Sicherheitsgeschirr mit 2 Leinen und einen Tracker. Aber ich habe bald ein Bein in die Tür bekommen, denn die Zaubermaus lernte schnell.
Nach 2 Wochen ist Anto dann seinen ersten Trail gelaufen. Das Umfeld war ruhig und reizarm gewählt. Ich war gespannt. Aber was soll ich sagen? Genetik. Der Zwerg war der Hammer. Wenn Anto seiner Nase folgten konnte, waren alle gruseligen Sachen für ihn ausgeblendet. Und mit jedem Trail wuchs sein Selbstbewusstsein. Deshalb wurde jeder Trainingstrail genau geplant, denn mit Angst spielt man nicht und Angst hemmt bekanntlich das Lernen.
Im Mai 2023 waren wir das erste Mal bei Frank Weisskirchen in Duisburg. Hier habe ich schon meinen Nelson als Pettrailer ausgebildet und jetzt half Frank mir bei Anto. Wir haben dort seine Trails beurteilt und weitere Trainingsschritte geplant.
Anto ist ein sensibler, geräuschempfindlicher Hund und nicht schusssicher. Aber wenn er trailt und seine Genetik ausleben kann, wird er zu einem anderen Hund. Glücklich und inzwischen richtig frech.
Seit Februar 2024 setze ich Nelson und Anto bei Sucheinsätzen ein. Im Mai 2025 hat Anto seine Einsatzprüfung als Pettrailer erfolgreich bestanden.
Nicht nur Nelson, auch Anto hat bei seinen Einsätzen schon einigen Hunde- und Katzenbesitzern geholfen, ihr Tiere wiederzufinden. Beim Pettrailen geht es nicht nur ums Finden. Das passiert nur, wenn die Hunde festhängen oder verunfallt sind. Oft gibt der Suchhund auch Laufrichtungen oder Gebiete an, wo sich das entlaufenen Tier befindet. Ich als Pettrailer muss meinen Suchhund gut lesen können. Manchmal muss ich auch die Suche abbrechen, da wir das zu suchende Tier sonst vertreiben würden. Anto kann man super lesen und durch seine rassespezifischen Eigenschaften habe ich genau den Hund aus dem Tierschutz, den ich mir gewünscht habe. Ein mutiger, ausdauernder Jagdhund mit einem starken Arbeitseifer und starkem Fährtensinn. Manchmal auch mit Spurlaut. Vom Zuchtverband hätte ich keine Alpenländische Dachsbracke bekommen, denn sie werden nur an Jäger abgegeben und ich habe weder einen Jagdschein noch ein Revier.
Wenn Anto es je nicht gekonnt hätte, wäre es auch kein Thema gewesen. Man weiß ja nie, was für Überraschungen ein Tierschutzhund aus dem Ausland, der im Wald gefunden wurde, mit sich bringt. Seine Vergangenheit kann ich nicht verändern. Ich kann ihn annehmen wie er ist und ihm nach besten Wissen und Gewissen weiter in ein unbeschwertes, tolles Leben helfen.
Alles richtig gemacht, Anto, mein kleiner Kroate. Ich bin so stolz auf dich.
Cordula Harms
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