In dieser Folge habe ich die wunderbare Anja Petrick zu Gast – Hundetrainerin und Autorin. Wir sprechen darüber, warum Gelassenheit im Hundetraining so wichtig ist und wie wir unseren Hunden ein Leben schenken können, in dem sie wirklich aufblühen dürfen. Wir schauen gemeinsam über den Tellerrand: Was brauchen Hunde wirklich, um im Alltag und im Training gelassen und glücklich zu sein?
🎙️Interview anhören
Du kannst Dir das Interview direkt hier anhören:
Das Interview in der Zusammenfassung
👉 Wenn Du gerade keine Zeit zum Hören hast, findest Du hier die wichtigsten Inhalte in chronologischer Reihenfolge. Und wenn Du tiefer eintauchen möchtest: hör unbedingt rein – Anja erzählt ihre Geschichte mit einer Offenheit, die berührt und Mut macht.
Ein Neustart mit Herz
Anja erzählt zu Beginn, wie sie nach ihrem Umzug von Bayern nach NRW ihre Hundeschule in Bad Salzuflen quasi von Null wieder aufgebaut hat. Ihr Fokus liegt auf Alltagstraining für Welpen und Junghunde – damit Hunde einen guten Start ins Leben bekommen und ihre Menschen wissen, wie sie in schwierigen Phasen gelassen bleiben können.
Ein wichtiges Thema in ihrer Arbeit sind auch Begegnungen: Hunde, die fremde Menschen oder andere Hunde doof finden. Das kennt Anja nicht nur aus dem Training, sondern auch aus ihrem eigenen Alltag mit Herdenschutzhund Yuno. Mit ihm arbeitet sie aktuell bedürfnisorientiert – und probiert sogar, ihn über Mantrailing an positive Erlebnisse mit Menschen heranzuführen.
Gelassenheit im Buchformat
Am 24. September 2025 erscheint Anjas Buch „Gelassenheit im Hundetraining“. Darin verwebt sie zwei Ebenen:
Ihre persönliche Geschichte: Vom Einstieg mit Ketten- und Stachelhalsband bis zur Erkenntnis, wie sehr Gewalt und Strafe schaden – Hunden wie Menschen.
Praxisnahes Wissen: Trainingsanleitungen, Videos per QR-Code und der klare Fokus auf Bedürfnisse, Kooperation und Fairness.
Das Buch ist nicht nur eine Anleitung, sondern ein Mutmacher: Veränderung ist möglich.
Warum landen so viele bei Strafe und Druck?
Ein großes Stück unseres Gesprächs widmen wir der Frage: Warum rutschen so viele Hundehalter*innen in gewaltbasiertes Training hinein?*
Die Gründe sind vielfältig:
Hundeschulen, die noch immer mit Druck arbeiten.
Algorithmen auf YouTube & Co., die immer mehr vom Gleichen zeigen.
Ein gesellschaftliches Umfeld, das mit Drohungen arbeitet („Sonst übernimmt Dein Hund die Weltherrschaft!“).
Oft fehlt schlicht das Korrektiv. Und so wird Gewalt weitergegeben – ohne dass Menschen überhaupt sehen, dass es Alternativen gibt.
👉 Wenn Dich interessiert, welche Mechanismen dahinterstecken – und warum wir uns manchmal schuldig fühlen, obwohl wir nur „das gelernt haben“ – hör unbedingt rein.
Ein Blickwechsel, der alles verändert
Bedürfnisorientierung bedeutet, den Blick zu wechseln:
Nicht mehr warten, bis der Hund einen Fehler macht.
Nicht mehr Druck aufbauen, der Gegendruck erzeugt.
Sondern verstehen, was der Hund braucht – und ihn begleiten.
Mantrailing kann hier eine Art „Türöffner“ sein: Plötzlich wird aus dem Hund, der im Alltag als schwierig gilt, ein Held auf vier Pfoten. Das verändert nicht nur die Stimmung, sondern oft die ganze Beziehung.
Verantwortung – und Mitgefühl mit uns selbst
Anja und ich waren uns einig: Viele von uns haben Dinge getan, die wir heute nicht mehr so machen würden. Wichtig ist, dass wir uns nicht verurteilen, sondern daraus lernen.
Denn Rückfälle passieren, gerade in Stresssituationen. Entscheidend ist, wie wir dann damit umgehen.
Anja erzählt ehrlich, wie sie nach vielen Jahren einen Moment hatte, in dem sie fast in alte Muster zurückgefallen wäre – und wie sie gelernt hat, sich selbst zu fangen. Diese Ehrlichkeit macht Mut: Fehler gehören zum Weg.
Training als Geschenk, nicht als Show
Einer der Kernsätze, die hängenbleiben:
„Training ist nicht dafür da, mein Ego zu streicheln. Training ist dafür da, dass mein Hund ein besseres, entspannteres Leben führen kann.“
Das ist die Essenz: Training soll Hund und Mensch entlasten, verbinden, Freude schenken. Nicht mehr und nicht weniger.
Fazit
Bedürfnisorientiertes Hundetraining bedeutet: Weg vom „Hund muss funktionieren“, hin zu „Hund darf Hund sein“.
Anja Petricks Geschichte zeigt, dass Veränderung möglich ist – und dass es sich lohnt, genauer hinzuschauen, welche Bedürfnisse unsere Hunde haben.
🎧 Im Podcast hörst Du das ganze Gespräch – ehrlich, tiefgehend und voller Aha-Momente für Deinen Alltag mit Hund.
Hier kannst Du das neue Buch von Anja bestellen:
Links
– Anjas Hundeschule
– 26. September 2025 ab 18:45 Uhr bei Thalia in Bad Salzuflen
– Signierstunde: 27. September 2025, 10–14 Uhr, ebenfalls bei Thalia