Mantrailing Training ist wie Tanzen

Geschätzte Lesedauer: 6 Minuten

Es war Bianca Fritz, die mich mit folgender Frage zu diesem Artikel inspiriert hat: „Astrid, wenn Deine Zusammenarbeit mit Deinen Kund*innen ein Tanz wäre – welcher Tanz wäre es?“. Dieser Vergleich hat mich sofort angesprochen, es passte jedoch irgendwie kein einziger Tanz, den ich kannte so richtig zu meinem inneren Bild. Das änderte sich schlagartig Anfang dieses Jahres, als ich erstmals  „Let’s dance“ angeschaut habe. Es waren der Contemporary und die Magic Moments, die mich sehr berührt und an meine Arbeit mit meinen Teams erinnert haben.

 

Ein eingespieltes Trailteam auf dem Trail und in seiner Entwicklung zu beobachten ist etwas Wundervolles:  Ausdruckstanz und Magic Moments.

In meinem Mantrailing Training biete ich den Mensch-Hund Teams eine Bühne für Lebensfreude und Glitzer.

Hier kannst Du Dir den Artikel auch anhören:

Beides erfordert Koordination, ein Gefühl für Tempo und Rhythmus und Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Idealerweise sind die Partner so aufeinander abgestimmt, dass ihre Bewegungen harmonieren. Es gibt bestimmte Schritte und Figuren, die mit einer guten Trainer*in erlernt werden müssen.  Darüber hinaus erfordert beides Geduld und Konzentration. Die Tanzpartner*innen bauen Vertrauen zueinander auf, um sich harmonisch im Raum bewegen zu können.

Mantrailing und Tanzen sind Kunstformen, bei der die Harmonie und das Zusammenspiel zwischen Menschen bzw. Mensch und Hund im Mittelpunkt stehen. Beide Aktivitäten können Freude, Spaß und Erfüllung bringen, wenn sie mit Liebe, Hingabe und gegenseitigem Respekt ausgeführt werden. 

Das Ausführen der richtigen Schritte und Figuren ist die Basis – aber so richtig Glitzer und Gänsehaut kommt erst auf, wenn die Teams mit Gefühl performen.

Ich möchte diesen Vergleich mal etwas detallierter durchspielen. Bist Du dabei?

Der Trail als Tanz mit dem Hund

Der Trail ist wie ein Tanz, bei dem der Hund führt und sein Mensch für Raum, Rahmen und damit für Sicherheit sorgt. Die Trainer*innen bereiten die Bühne und wählen die fürs Team passende Musik, damit der Hund seine Meisterleistung vollbringen kann. Dabei bewegt sich das Team harmonisch, die Bewegungen sind aufeinander abgestimmt, der Mensch bewegt sich mit dem Hund.

Genau dafür erweist sich die „fühlende Verbindung“ über die Trailleine als ideal. Das Zögern des Hundes zu spüren, den Richtungswechsel zu fühlen und wie beim Tanzen darauf einzugehen und fließend dem Hund den Raum für seine Bewegung zu geben. Mit ihm vorwärts gehen, zur Seite gehen, oder ihm auch den Rückweg freimachen. Der Hund, der seine Aufgabenstellung verstanden hat und gerne ausführt ist der führende Partner in diesem Tanz, der Mensch lässt sich führen. Weder drückt noch blockt er den Hund in seiner Bewegung.

Das dafür nötige Leinenhandling ist echtes „Handwerk“ und es braucht Übung, um fließend und weich die Leine rauszulassen und wieder einzuholen. Gerade am Anfang ist es sehr sinnvoll, das mit einem beweglichen Gegenstand (z.B. mit einem Stuhl oder einer angelehnten Tür) und später auch mit einem Menschen zu üben. Diese Mensch-Mensch Leinenübung ist übrigens das Element, das nach Seminaren häufig als das Highlight und Toplearning genannt wird. Einmal selbst erlebt, selbst gefühlt bewirkt mehr als 100 mal gesehen oder gehört.

Tanzelemente des Trails vom Start bis zum Anzeigeverhalten

Bleiben wir weiter im Vergleich: Es gibt beim „Mantrailing-Tanz“ auch formelle Bestandteile: z.B. das Startritual. Es enthält immer die folgenden Elemente, die jedes Team jedoch für sich passend ausführen kann:

  • Information über die bevorstehende Aufgabe
  • Präsentation des Geruchsträgers = konkrete Aufgabenstellung
  • Start des Trails

Das Ausarbeiten des Trails ist dann sehr individuell – ein Freestyle – beeinflusst durch Bühne und Musik. Konkret sind das beim Trailen:

  • die aktuelle Befindlichkeit des Teams
  • die Persönlichkeit des Hundes
  • das individuelle Suchverhalten des Hundes
  • der Ausbildungsstand des Teams
  • die Umgebung
  • der Trailverlauf.

Sobald der Mensch  Management auf dem Trail betreibt, wird es wieder etwas formell. Management ist immer dann nötig, wenn es die Sicherheit des Teams oder der Umwelt erfordert. Management kann darüberhinaus auch eingesetzt werden, um die Ressourcen des Hundes bei der Aufgabenerfüllung zu schonen. Beispiele hierzu sind

  • die Pause
  • das Schicken
  • die Abgangssuche.

All diese Elemente werden Schritt für Schritt aufgebaut: Am besten in Situationen, bei denen Mensch und Hund in der Lage sind gut zu lernen. Erst dann kann das Verhalten auch unter schwierigeren Umständen abgerufen werden.

Und wie ist es mit dem Anzeigeverhalten? Formell oder Freestyle?

Freestyle – ganz eindeutig! Der Hund vermittelt seiner Trail-Tanzpartner*in, dass jetzt das Ende erreicht ist. Wie der Hund das seinem Menschen mitteilt ist interner Freestyle! Der Hund hat auf dem Trail-Tanz eine so unglaubliche Leistung erbracht, da ist es in meinen Augen weder fair noch förderlich, ihn vor der versprochenen Belohnung in eine erzwungene Figur zu pressen. Das ist kein würdiger Abschluss eines wundervollen Tanzes!

Freudentanz mit dem Hund

Das abschließende Tanzelement ist beim Trailen der Freudentanz bei Vollendung der Aufgabe. Vom stillen Leuchten in den Augen des Menschen bei ängstlichen Hunden bis zur ausgelassenen Party unter der Discokugel für dafür empfängliche Teams. Beim Freudentanz ist noch eine Person beteiligt – die Zielperson! Es ist ausgesprochen wichtig, sie genauestens darüber in Kenntnis zu setzen, welche Art von Freudentanz beim Auffinden abläuft. Damit beim Hund auch wirklich echte Freude aufkommen kann.

Der Rückweg ist immer Freestyle. Und zwar  den Bedürnissen des jeweiligen Hundes nach dem Trail angepasst. Für mich als Trainerin gehört es zu meinen Aufgaben dafür zu sorgen, dass das Team den Rückweg dafür nutzen kann, um eine gute Basis für die folgende Pause im Auto zu legen. Also Erregung abzubauen und noch ein bisschen unbeeinflussten Hundekram zu machen, wie z.B. die Stellen abzuschnüffeln, die auf dem Trail übergangen wurden.

Bedenke, dass die Emotion, mit der der Hund das Training beendet, die Grundlage für die Motivation des kommenden Trainings bildet. Der Rückweg ist also genau dafür da, die beste Grundlage für das nächste Training, den nächsten Trail zu legen.

Die Choreographie für die Teams

Beim Mantrailing Training bin ich im übertragenen Sinne Tanzlehrerin, Choreographin, Bühnentechnikerin und DJ. Ich stelle den Teams ihre Bühne und wähle die Musik, zu der sie immer wieder ihre eigenen Magic Moments tanzen können und mit Glitzer in den Augen von der Tanzbühne zurückkehren.

Es ist also mein Job:

  • das Tanzparkett zu bieten
  • die Teams an den Tanz heranzuführen
  • das Team in Szene zu setzen
  • die passende Musik zu wählen
  • die Teams zu unterstützen, wenn sie aus dem Takt kommen
  • für Sicherheit zu sorgen.

Elemente der Trail-Tanz-Veranstaltung

Ideal ist es, wenn die Teilnehmer*innen sich zu den angebotenen Trainingseinheiten individuell anmelden können. So liegen Häufigkeit und Auswahl der Location in ihrer Hand und können den Lebensumständen angepasst werden. Soweit zum Rahmen der „Tanzveranstaltungen“.

Und dann gehts los: Dann stellen die Menschen an ihren Hund die Frage:  „Darf ich um diesen Tanz bitten?“

Das Antrailen ist für den Menschen wie das Einüben von Schrittfolgen. Erstmal ohne Musik und ganz langsam. Für den Hund gehts es beim Antrailen darum, ihm Lust auf den gemeinsamen Tanz zu machen, ihm das Tanzparkett zu zeigen, ihm zu zeigen, dass auf die Frage „Darf ich bitten“ etwas Schönes kommt, das seinen Bedürfnissen sehr entgegen kommt.

Für erfahrene Teams lege ich im übertragenen Sinne eine passende Musik auf. Thema, Tempo zum Team, zum Zeitpunkt und zur Location passend.

Die Musikauswahl ist der Trailverlauf. Der kann lustig und motivierend, knifflig und anspruchsvoll sein – oder leicht und fließend. Je nachdem, was das  Team gerade braucht oder aktuell in der Lage ist „zu tanzen“.

Das Parkett ist die Umgebung, in der der Trail gelegt ist. Das Parkett ist jeweils für 1 Team, so dass sie den Raum optimal nutzen können. Ihre Figuren tanzen können, ohne auf die anderen Tanzpaare aus der Gruppe achten zu müssen.

Ich werfe eine Blick auf die Tanzschuhe (das Equipment) und unterstütze die Teams dabei, dem Tanz individuellen Ausdruck zu verleihen, indem sie

  • dem Tempo ihrer Musik folgen
  • ihren Raum einnehmen ohne die Tanzfläche zu verlassen
  • ihre Bewegungen besser aufeinander abzustimmen
  • Pausen einlegen, wo sie nötig sind
  • und am Ende ihren individuellen Freudentanz  genießen.

Ich sehe mich als Tanzlehrerin, als Choreographin für die Teams. Und wenn es zielführend ist, dann vermittle ich den Menschen auch mal ihre Schrittfolgen beim Trailen, indem ich  sie – natürlich nur nach eingeholter Erlaubnis  – anfasse und die Führung übernehme. Ein gefühltes „Stop“ ist prompter umgesetzt als eines, das über das gesprochne Wort initiert wird. Die Hand an der Schulter bremst die Bewegungen des Menschen effektiver, als das ausgesprochene „Stehen bleiben“. Die Hand an den Schultern lässt eine Drehung des Körpers einfacher umsetzen, als das ausgesprochene „Mach den Weg frei – dreh Dich zur Seite“.

Freudentanz der Gruppe

Und wie beim Mensch-Hund Team gibt es auch in der Gruppe den Freudentanz. Aus Freude über das persönliche Wachstum, die Verbundenheit innerhalb der Gruppe oder eine genial gelöste Aufgabe durch das Team.

Die Tanzpartys sind Partys – keine Wettkämpfe zwischen den Teams. Niemand hält nach dem Trail Kellen mit Punktzahlen nach oben. Ich kommentiere jeden einzelnen Trail in der Gruppe: Hebe heraus, was gut war und beziehe den Schwierigkeitsgrad dabei mit ein. So unterstütze ich die Teams dabei, an noch schwierigen Stellen zukünftig harmonischer zusammen den Trail tanzen zu können.

Und dann ist da noch mein ganz persönlicher innerer Freudentanz, wenn ich bei Mensch Hund Teams (wieder) das Glitzern in ihren Augen sehe.

Darf ich bitten?

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Damit nicht nur Deine Teams, sondern auch Du beim Mantrailing Training (wieder) Glitzer in den Augen hast.

2 Responses

  1. Wir trailen schon seit einigen Jahren bei Astrid. Und – ja, die Affirmation mit einem Trail-Tanz ist ein wunderbares Bild.
    Unsere individuellen Rituale geben Eddie Sicherheit und so ist jeder Trail ein eigenes Abenteuer, ein ganz individueller Tanz mit genau unserem Tempo.
    Vielen Dank Astrid und wir freuen uns schon auf die nächsten Trails!!!
    Heike

    1. Danke liebe Heike – es macht riesig Spaß, Euch beim Trail-Tanz zu begleiten! Ich freue mich auch schon wieder auf die nächsten Trails!
      Liebe Grüße
      Astrid

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