Das Startritual beim Mantrailing

Geschätzte Lesedauer: 12 Minuten

Passe das Startritual immer an Dein Team an – und nicht umgekehrt!

Das Startritual ist das Element des Trails, das ich auf meinen Seminaren am häufigsten –  teils sogar drastisch –  verändere und dadurch die Lösung der Aufgabe für das Team erheblich verbessert wird.

Denn was ich immer wieder erlebe ist, dass die Teams versuchen, sich in ein festgelegtes Ritual reinzupressen, das überhaupt nicht zu ihnen passt und sich sehr negativ auf den gesamten Trail, ja auf das gesamte Trainingserlebnis auswirkt.

Der Start ist dabei auch die Phase, die in meinem Denken und Handeln die größten Veränderungen im Laufe meiner Tätigkeit als Mantrailing Trainerin durchlaufen hat: Noch individueller, noch weniger am Hund angebrachte Dinge, dafür mehr Unterstützung und Vertrauen in das Situationsverständnis des Hundes.

Ich passe das Startritual in meinem Training inzwischen wie einen Maßanzug an das Team an. Ich presse kein Team in irgendein fixes Ritual.

Der Start ist eine ganz besonders wichtige Phase beim Mantrailing. Und wie Peter Keller immer so schön sagt: „Guter Start – guter Trail. Sch…lechter Start – sch…lechter Trail.“

In diesem Artikel erläutere ich, warum ein nicht passendes Startritual den Teams den Start massiv erschwert und damit zu einem schlechten Trail führen kann und zeige Wege und Möglichkeiten auf, die Startphasen zu optimieren.

Du kannst Dir diesen Artikel auch anhören:

Warum lege ich einen so großen Wert auf den gesamten Start? Und warum wirkt sich ein unpassendes Startritual so drastisch aufs Trailen (nicht nur als Enrichment) aus? Werfen wir mal einen Blick auf die Funktionen des Startes:

Die grundlegenden Funktionen sind:

  • Vorbereitung für die Ausübung der Aufgabe (Trainingseinheit)
  • Erwartungssicherheit für den Hund
  • Vermittlung der konkreten Aufgabe an den Hund.

Vorbereitung für die Trainingseinheit

Nicht nur der Hund, auch die Bezugsperson braucht eine gute Vorbereitung für die Trainingseinheit, um den Ablauf störungsfrei zu gestalten.

Für den Hund gilt, dass im Vorfeld sichergestellt wird, dass er in einer möglichst guten Verfassung für das Training ist. Und zwar sowohl körperlich als auch mental.

Erwartungssicherheit

Erwartungssicherheit sorgt dafür, dass der Hund erkennen kann, was auf ihn zukommt, was von ihm erwartet wird und auch worauf er sich verlassen kann. Was Erwartungssicherheit im Alltag bedeutet und wie Du sie erreichst, beschreibt Nadine von „Im Herzen Hund“ in ihrem Artikel  „Erwartungssicherheit schaffen“ .

Beim Mantrailing als Enrichment ist es das Bestreben, dass die folgende Trainingseinheit den Hund weder über- noch unterfordert, dass eine für den Hund bedürfniserfüllende Aktion erfolgt und er sich möglichst gut dabei fühlen kann.

Das Startprozedere soll dem Hund die Sicherheit geben, dass er genau das bekommen wird. Eine passende Erwartungsscherheit kann auch dafür sorgen, dass seine Erregungslage passt – vor allem aber mit guten Emotionen verknüpft ist.

Vermittlung der konkreten Aufgabe

Mantrailing gehört zu den „Match to sample“ Aufgaben – der Hund bekommt zu Beginn der Aufgabe ein Geruchsmuster, das er erfassen und sich merken muß, das er auf dem gesamten Trail immer parat haben muss. Für die Lösung der Aufgabe ist die Erfassung und Speicherung des Individualgeruches der Zielperson essentiell!

Damit das Gehirn des Hundes diese Aufgabe optimal erbringen kann, muss das Abspeichern und Abrufen von Gedächtnisinhalten möglichst gut funktionieren.

Zu hoher Stress mindert jedoch genau das: Das Abspeichern und Abrufen von Gedächtnisinhalten!

Damit ist schon mal klar, dass  Stress mit negativen Emotionen am Start extrem kontraproduktiv für die Erfüllung der Aufgabe ist!

Phasen des gesamten Startprozedere

Vor dem eigentlichen Startritual, also den Handlungen unmittelbar vor Beginn des Trailens,  gibt es so viele Schritte, die sich positiv wie negativ auswirken können. Deswegen möchte ich an dieser Stelle mal das gesamte Prozedere des Starts etwas aufdröseln und in die einzelnen Phasen zerlegen. Denn jede dieser Phasen hat ihre Tücken und Chancen!

Vorbereitung der Bezugsperson vor dem Training

Wer kennt es nicht, dass der Hund beim Vorbereiten des Jackpots schon ganz aus dem Häuschen ist, weil er weiß, was jetzt dann kommt. Oder der Hund, der sobald die Trailtasche rausgeholt wird abfahrtbereit vor der Tür sitzt. Da gehts schon los! Das ist bereits die erste Phase des Startprozedere, die für den Hund eine Bedeutung hat.

 

Darum gehts:

  • Für gute Voraussetzungen beim Hund sorgen:
    • Termin und Location des Trainings passend wählen (sofern durch offenes Gruppenangebot möglich)
    • für genügend Ruhe am (Vor)Tag des Trainings sorgen
    • Bedürfnisse nach Bewegung und Erkundung am (Vor)Tag des Trainings beachten
    • Abstand zur letzten Fütterung (Hund sollte nicht hungrig sein beim Training!) anpassen
    • Hund gut mit Wasser versorgen
    • für genügend Ruhemöglichkeit nach dem Training sorgen
 
  • Für eigene gute Voraussetzungen sorgen:
    • ausreichend Zeit für eine entspannte  Vorbereitung einplanen
    • Fokus für das Training im „Hier und Jetzt“ ermöglichen – oder den Trainingsschwerpunkt an dem Tag anpassen lassen
    • Handy im Training ggf. lautlos stellen
 
  • Zeitpunkt des Herrichtens des Jackpots und der Equipment-Tasche so wählen, dass der Hund nicht zu hoch dreht. Es kann bei sehr schnell erregbaren Hunden hilfreich sein, die Vorbereitung unbemerkt vom Hund zu machen. Es gilt, den optimalen Zeitpunkt individuell zu finden.
 
 
  • Equipment vorbereiten
    • Geschirr, Leine, Warnweste
    • Wasser und Jackpot für den Hund
    • Geruchsträger für den Einsatz als Zielperson
    • Kotbeutel
    • extra Leckerli
    • Beschäftigung für die Wartezeit im Auto, falls der Hund das braucht
    • im Sommer: Schattennetz, Ventilator, Kofferraum-Abstandshalter
    • im Winter: ggf. Bekleidung für den Hund, wärmende Elemente für den Hund
 
 
  • Eine Checkliste kann helfen

Ankunft Trainingsort

Für die allermeisten Hunde ist es sehr empfehlenswert, bereits großzügig vor dem vereinbarten Trainingszeitpunkt dort anzukommen und mit dem Hund vor Ort eine Erkundungsrunde zu drehen. So kann der Hund sich ganz in Ruhe mit der Umwelt auseinandersetzen – das kann große Sicherheit geben.

Es ist übrigens für das anschließende Training so gut wie nie ein Problem (und wenn ja, dann ist es lösbar), wenn es von dieser Erkundungsrunde bereits Spuren der Teams im Trailgebiet gibt.

Auch die Wahl des Standortes für das Auto hat einen Einfluss auf die Qualität des Trainings:

  • am Treffpunkt oder abseits
  • Ausrichtung des Fahrzeuges (Abschirmung von äußeren Reizen)
  • mögliche Störfaktoren am Parkplatz (bellender Hund am Gartenzaun, entlang einer Gassistrecke, Verkehrsdichte)

Damit das Training reibungslos ablaufen kann, ist es sinnvoll, das Equipment griffbereit vorzubereiten und ggf. im Einzelfall zu Beginn des Trainings außerhalb des Autos zu deponieren.

Vorbereitung auf den Trail

Ich plane alle meine Traingsstunden am Vortag vor und hänge die Einteilung der Trails (Reihenfolge und eingeteilte Zielperson) zu Beginn des Trainings aus. So können sich alle Teilnehmer*innen zeitlich bestens vorbereiten und es entstehen keine unnötigen Wartezeiten.

 

Darum gehts:

  • Vor dem Auslegen des Trails:
    • Übernahme des Geruchsartikels von der Zielperson
    • Übergabe des Jackpots an die Zielperson (sofern nicht die Bezugsperson füttert)
    • Vorbereiten der Leine, Warnweste und des Equipments für den Hund
 
  • Vorbereitung des Hundes für den Start:
    • Aufwärmübungen für die Muskulatur
    • Geschirr: Je nach Hund kann das Geschirr bereits daheim, im Auto oder auch am Start angelegt werden
    • Wasser anbieten

 

  • Weg zum Startpunkt:
    • Check: Alles für den Trail Notwendige eingepackt? Auto zum Verlassen vorbereitet und abgesperrt?
    • passendes Timing: Unnötige Wartezeit am Startpunkt verhindern. Ich spreche mit meinen Teams genau ab, wann sie den Hund aus dem Auto holen sollen und sich zum Start bewegen.
 

Am Startpunkt

Das ist jetzt die Phase, die im Allgemeinen gemeint wird, wenn es um „das Startritual“ geht. Dabei geht es um die Vermittlung der Aufgabenstellung: Geruchspräsentation und der Zeitpunkt des tatsächlichen Beginnes des Trails.

Gerade in dieser Phase erlebe ich in Seminaren sehr häufig, dass die Teams einen starren Ablauf im Kopf haben, von dem sie denken, dass sie ihn zu erfüllen haben.

Ein passender Ablauf am Startpunkt sorgt dafür, dass

  • der Hund mit stimmiger Erregungslage und sich gut fühlend die Aufgabe beginnen kann
  • der Hund mental bereit für die Aufgabe ist und sich ausreichend sicher in der Umwelt fühlt
  • der Hund sich unter besten Voraussetzungen mit dem Geruchsartikel auseinandersetzen kann, um das Geruchsbild aufzunehmen und abzuspeichern, um es auf dem Trail abrufen zu können
  • die Bezugsperson ihren Hund optimal dabei unterstützen kann und ihn nicht stört
  • das Timing dem aktuellen Stand des Hundes angepasst ist und unnötige Wartezeiten verhindert werden
  • das Team keinen Gefahren beim Start ausgesetzt ist (Umwelt)

Da es also keinen universal gültigen „Musterablauf“ gibt, nehme ich die Elemente  des Startrituals jetzt mal einzeln unter die Lupe. Aufgeteilt in Verhalten von Hund, Bezugsperson und Trainer*in.

Elemente des eigentlichen Startrituals unter der Lupe

Da sind sie, die Klassiker an Elementen des Startrituales. Was häufig vom Hund erwartet wird, wo Verbesserungspotential bei den Bezugspersonen gibt und was in der Verantwortung der Hundetrainer*innen liegt.

Hund

Sitz am Start:
Das „Sitz“ am Start soll für Ruhe sorgen. Das mit der „Ruhe“ ist ein super Ansatz, allerdings darf  „Unbewegtheit“ nicht mit „Ruhe“ gleichgesetzt werden. Für viele Hunde stellt das „Sitz“ auf den ersten Blick kein Problem, dar. Auf den zweiten und dritten dann durchaus und zwar aus folgenden Gründen:

  • unpassende Erregungslage: Den Hund ins „Sitz“ zwingen erzeugt Frust und schubst die Erregungslage unnötig nach oben
  • Vorlieben: Es gibt viele Situationen, in denen der Hund sich nicht hinsetzen möchte, wie kalter, nasser oder unbequemer Boden – wir bringen den Hund in einen unnötigen Konflikt
  • Gesundheit: Eine akute Verletzung, Probleme mit dem Bewegungsapparat oder aber voranschreitendes Alter machen das „Sitz“ physiologisch nicht zur besten Wahl

 

 

Alternative:
Ein gut aufgebautes „Stehen“ und bis dahin Unterstützung für den Hund, erwünschtes „ruhiges“ Verhalten zu zeigen – z.B. durch einen Schnüffelteppich am Start

„Einparken“ zwischen den Beinen

Zum „Einparken“ gilt ein klares „Das kommt drauf an„. Kennt der Hund das bereits aus anderen Aufgaben und hilft es ihm, sich auf eine Aufgabe einzustimmen, spricht nichts gegen ein Einparken. Die Frage ist immer: Fühlt sich der Hund wohl dabei? Da gilt es, den Hund gut zu beobachten und Anzeichen von Unwohlsein zu erkennen.

Und ob nun der Hund aktiv zwischen den Beinen des Menschen einparkt, oder der Mensch den Hund umrahmt ist ebenfalls sehr individuell.

Für das „Einparken mit sitzendem Hund“ gilt alles, was oben bereits aufgeführt ist.

 

Es gab eine Zeit, in der ich überzeugt war, dass es meinem Calimero geholfen hat, am Start von mir umrahmt zu werden.

Dabei war das Einparken bei uns von Anfang an mit einem Kooperationssignal von ihm kombiniert: Er bekam die Zeit, sich mit der Umwelt auseinander zu setzen und durfte mir dann Bescheid geben, wenn er für die Aufgabe bereit war.

Jedoch machte es  mich zunehmend stutzig, dass er sich immer häufiger unmittelbar nach der Freigabe erstmal geschüttelt hat. Das war dann der Zeitpunkt, als ich das „Einparken“ für uns beendet habe. Inzwischen kann Calimero am Start einfach ruhig neben mir stehen und mir von dort aus sein Kooperationssignal geben. Kein Sitz. Kein Einparken. Und eine ruhige Auffnahme des Trails ohne Schütteln.

Geschirrwechsel am Start

Dass der Hund beim Trailen ein für diese Aufgabe passendes Geschirr tragen muss, steht außer Diskussion. Sehr offen bin ich aber beim Zeitpunkt, an dem das Geschirr angezogen wird.

Sicherheit geht immer vor!

Gerade bei den leicht erregbaren Hunden ist es sehr entlastend für alle Beteiligten, wenn das Geschirr bereits daheim angezogen wird, oder auch im Auto. Der Wechsel des Geschirres als Bestandteil des Startrituales, damit der Hund weiß, was er tun soll, halte ich persönlich für nicht notwendig.

Natürlich spricht nichts dagegen, diesen Schritt am Start zu machen, wenn es tatsächlich nicht nachteilig für den Hund ist.

Signalhalsung und Co

Ich habe es anfangs so gelehrt, dass gerade Hunde, die im Alltag im Geschirr laufen, am Start eine Signalhalsung oder ein Tuch um den Hals, als „Ritual für Mantrailing“ umbekamen.

Inzwischen sehe ich diesen Schritt als unnötig an, insbesondere weil es für viele Hund am Start eine weitere Belastung darstellte, eine weitere Verzögerung, manchmal sogar Meideverhalten provozierte (wenn dieser Schritt nicht daheim positiv aufgebaut wurde). Auch ohne dieses Element wussten die Hunde, welche Aufgabe sie zu lösen hatten.

Wenn jedoch die Signalhalsung als Kooperationssignal aufgebaut ist, dann ist das ein großartiger Schritt:

So z.B. bei Emma: Wenn ihr die Signalhalsung hingehalten wird mit der ehrlichen Frage „Emma, bist Du bereit?“ – und Emma dann freudig in die Halsung nahezu reinspringt und den Trail aufnimmt – oder es eben auch erstmal nicht tut, weil sie noch etwas mehr Zeit am Start braucht.

Kooperationssignal

Ein Kooperationssignal gibt dem Hund die Möglichkeit uns mitzuteilen, wann er für die Aufgabe bereit ist – oder eben auch nicht (mehr). Das ermöglicht dem Hund Selbstwirksamkeit – eine der 5 Säulen des Enrichments.

Neben der Signalhalsung können folgende Kooperationssignale beim Mantrailing eingeführt werden:

  • das Anriechen am bereitgestellten Geruchsträger
  • ein Target am Startpunkt, das der Hund aufsucht

Wenn der Hund das gut aufgebaute und zuverlässig gezeigte Kooperationssignal im Training dann nicht ausführt, gilt es, den Grund dafür herauszufinden. Folgende Gründe können die Ursache sein:

  • die Startsituation ist zu schwer für den Hund
  • das Gesamtpaket „Trailen“ ist in dieser Situation nicht attraktiv für den Hund (zu müde, zu aufgeregt, gesundheitlich angeschlagen)

Wie schaut das dann in der Praxis aus?

Was tun, wenn Emma nicht in die Signalhalsung eintaucht? Dann bekommt Emma die Zeit, die sich braucht und wird etwas später nochmal gefragt. Sollte Emma eines Tages (denn bisher ist das noch nicht geschehen) auch dann nicht in die Halsung eintauchen, dann werden wir uns auf Ursachenforschung begeben, um herauszufinden, woran es liegen könnte. Dann werden wir in dieser Situation für Emma eine Möglichkeit finden, bei der sie bereit ist zu trailen – oder in letzter Instanz anders dafür sorgen, dass sie auch ohne den üblichen Trail zur Bedürfniserfüllung kommen kann.

In einer Seminarsituation habe ich es hingegen schon einmal erlebt, dass der Hund eindeutig keine Bereitschaft für das Trailen gezeigt hat. Hund und Bezugsperson hatten eine von Außen lärmerfüllte Nacht im Hotel hinter sich – und die Nerven lagen blank. Zu einem Spaziergang im Trailgebiet war der Hund hingegen sofort bereit. Da das Trailen für diesen Hund in dieser Situation KEIN Enrichment gewesen wäre, der Spaziergang aber schon – gingen die beiden spazieren. Bei der nächsten Trainingseinheit war die Bereitschaft dann wieder da.

Hilfen am Start

Vielen Hunden hilft z. B. ein Schnüffelteppich am Startpunkt, um in eine passende Erregungslage mit guten Emotionen zu kommen. Im Anschluss gehen diese Hunde deutlich fokussierter und ruhiger als bisher auf den Trail.

Ob nun ein Schnüffelteppich, Schleckmatte oder ein Target – wenn Mantrailing explizit als Enrichmentmaßnahme eingesetzt werden soll, dann ist es extrem sinnvoll, Hund und Bezugsperson Mittel und Möglichkeiten aufzuzeigen, die das erleichtern oder überhaupt ermöglichen.

Bezugsperson

Fokus auf die Aufgabe

Nicht nur der Hund, auch der Mensch profitiert von einem maßgeschneiderten Ablauf, um bestens in den Trail zu starten. Dazu gehört auch,  den Fokus auf die bevorstehende Aufgabe zu richten. Denn jede vom Menschen unnötig verursachte Verzögerung geht unter Umständen zu Lasten des Hundes.

  • Ist der Kopf frei für volle Konzentration? Wenn nicht – dann kann das Lernziel dieser Trainingseinheit auf „Sicherheit und Freude“ gelegt werden
  • Alles dabei? Ein routinemäßiger Check auf das benötigte Equipment VOR dem Weg zum Start sorgt für reibungslosen Ablauf ohne Verzögerung
  • Leine bereits am Auto entwirrt, ggf. entknotet und trailfertig aufgewickelt. Zeitverzögerung aufgrund einer verknoteten Leine am Start ist dem Hund gegenüber nicht fair.

Präsentation des Geruchsartikels

Egal, ob der Geruchsträger auf dem Boden liegt oder mit der Hand (in Tüte oder Behälter) präsentiert wird, eines gilt immer: Es ist am Ende immer die Hundenase, die sich zum Geruchsträger bewegt.

Der Geruchsträger wird so präsentiert, dass der Hund gerne, neugierig und konzentriert an den Geruchsträger rangeht, um sich das Geruchsbild einzuprägen. Dabei wird der Geruchsträger von vorne unten angereicht und mit Abstand zur Hundenase verharrt, so dass der Hund von sich aus seine Nase zum Geruchsartikel hinbewegen kann.

Denn hier findet der Schritt für die Lösung der Aufgabe statt, der am stressempfindlichsten ist! Das Erfassen und und Abspeichern dieses Individualgeruches!

Alles – wirklich alles – was den Hund am Geruchsträger selbst zu Meideverhalten veranlasst, hat an dieser Stelle nichts verloren. Um es mal ganz klar auszusprechen.

Und wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist und der Hund Meideverhalten am Geruchsträger zeigt, dann wird die Präsentation wieder neu aufgabaut und positiv verknüpft – da kann auch  mit Leckerlis gearbeitet werden.

Koordination der Bewegung, Leinenhandling

Zu Beginn ist am Start ist die Koordination für die Bezugsperson besonders herausfordernd. Richtig positionieren, Geruchsträger wegpacken, Leine richtig aufnehmen, Umwelt im Blick, Hund beobachten und dem Hund Zeit und Raum für die erste Entscheidung geben, den ersten Schritt mit dem Hund gehen…  Anfänger*innen brauchen da eine kleinschrittige Anleitung und gute vorherige Absprachen.

Darum gehts:

  • Konzentration auf den Hund (Geruchsartikel wegpacken, ohne den Blickkontakt zum Hund zu verlieren, Leine bereits startfertig gewickelt und in der Hand)
  • Erkennen, in welcher Richtung der Hund den Trail aufnimmt
  • Hunde, die eher vorsichtig an die Aufgabe rangehen, nicht aus Versehen ausbremsen, wenn sie richtig unterwegs sind
  • Hund nicht drücken, wenn sie falsch unterwegs sind
  • fühlende Verbindung mit der Leine aufbauen und aufrecht erhalten

Trainer*in

Es ist unsere Aufgabe als Trainer*innen, sowohl die Teams bestmöglich auf diese sensible Phase des Trails vorzubereiten als auch tagesaktuell den Start vor Ort zu planen, anzuleiten und ggf. auch anzupassen.

Setting

Für die Wahl des Startpunktes sind folgende Kriterien zu beachten und an den aktuellen Stand des Teams anzupassen:

  • Sicherheit in der Umwelt
  • Ablenkungsgrad für den Hund
  • Länge der Strecke vom Auto zum Startpunkt
  • Position der Gruppe

Anleitung Gruppe

Je besser die gesamte Gruppe über den Ablauf des Trainings (Reihenfolge und Zielpersonen) informiert ist, desto reibungsloser und ruhiger können auch die Starts ablaufen. Die Teams sind vorbereitet, Jackpot und Geruchsträger sind ausgetauscht und das trailende Team ist pünktlich parat.

Je nach Hund und Aufgabe kann die Gruppe auch aktiv in den Start eingebaut werden – oder eben auch möglichst weit weg sein.

Anleitung Team

Um die Phase des Startes so reibungslos wie möglich zu gestalten, ist eine gute Absprache und enge Anleitung notwendig.

Beim Antrailen gehe ich sogar soweit, dass ich mit einem Stoffhund den Ablauf einmal durchspiele, bevor der richtige Hund aus dem Auto kommt. So können Neueinsteiger*innen ihre Handlungen und Koordination erstmal ohne Risiko üben.

Als Trainer*innen sollten wir die Teams in allen vorausgegangenen Punkten unterstützen und anleiten und gemeinsam die beste Lösung für den jeweiligen Hund finden.

Weil das Anleiten von Teams beim Mantrailing gerade für neue Trainer*innen oder Umsteiger*innen im Trainingsansatz viele Fragen aufwirft, halte ich am 7. Januar 2025 dazu einen Live Workshop.

Neben dem gesamten Startprozedere werde ich in diesem Workshop auf die komplette Trainingseinheit eingehen – von der Vorbereitung über die Ankunft bis zur Abfahrt der Teams.

Online Workshop:
Die Kunst des Flankens - Mantrailing Teams anleiten

Teams wahrhaftig unterstützen, statt nur nebenher zu gehen

Mein Fazit

Um sicherzustellen, dass der Hund die ihm beim Mantrailing gestellte Aufgabe erfolgreich bewältigen kann, ist es wichtig, optimale Startbedingungen zu schaffen. Stress, insbesondere durch Frustration, kann die Gedächtnisleistung des Hundes erheblich beeinträchtigen. Eine hohe Erregungslage, in der sich der Hund unwohl fühlt, erschwert es ihm, konzentriert und fokussiert zu arbeiten.

Ein individuell angepasstes Startprozedere für jedes Team, das von der Vorbereitung zu Hause bis zum Startsignal reicht, hilft dabei, frustrierende Elemente zu vermeiden.

Durch geeignete Maßnahmen wie Schnüffelteppiche oder das Einführen eines Kooperationssignals wird es dem Hund erleichtert, mit positiven Emotionen und der richtigen Erregungslage die Spur aufzunehmen.

Wenn Hunde auf den Trainingsansatz „Mantrailing als Enrichment“ umgestellt werden, weil dieser Ansatz dazu führt, dass der Hund mit besseren Emotionen und der passenden Erregungslage in die Suche geht, fördert ein verändertes Startprozedere auch die Erwartungssicherheit des Hundes in Bezug auf dieses „angenehme“ Training. Oft ist das alte Startritual mit den negativen Erfahrungen eines vorab unpassenden Trainings verknüpft.

Das Eliminieren von Frustrationsquellen im Startprozess sorgt schnell dafür, dass der Hund deutlich leichter in seinen Flow auf dem Trail findet. Diese Voraussetzungen schaffen die besten Chancen, Mensch und Hund ein Glitzern in die Augen zu zaubern, wenn die Aufgabe erfolgreich gemeistert wird.

Wenn Du Dich mit diesem Thema noch genauer auseinandersetzen möchtest, dann kannst Du das in dem og. Online Workshop „Die Kunst des Flankens – Mantrailing Teams anleiten. Damit auch Du Deine Teams wahrhaftig zum Erfolg anleiten kannst:

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